Burnout Stadien: Welche gibt es und was macht sie aus?

und um den Globus beschäftigen sich Wissenschaftler mit Burnout. Sie versuchen anhand von Erzählungen von Betroffenen und eigenen Beobachtungen, Phasen zu identifizieren. Dadurch soll ermöglicht werden, frühzeitig gegen Burnout etwas zu tun. Eine Theorie besagt, dass es 12 Stufen beim Burnout geben kann. Die Betonung liegt hier auf „geben kann“, denn nicht alle Betroffenen zeigen sie. Darüber hinaus können sich Stadien überlappen oder einige werden übersprungen. Folgende Aufstellung ist daher nur eine Übersicht, welche Stadien auftreten können. Zudem zeigt das Stufenmodell deutlich, dass sich der Zustand des Betroffenen zunehmend verschlimmern kann.

Burnout Stufen am Beispiel von Sabine

Zur besseren Verdeutlichung stellen wir hier die 12 Stufen anhand der fiktiven Beispielperson Sabine vor. Sie ist 32 Jahre alt, Mutter eines Kindergartenkindes, verheiratet und Mitarbeiterin einer Werbeagentur.

Stufe 1

Sabine war nie besonders gut in der Schule und im Studium. In der Werbeagentur fühlte sie sich jedoch sofort wohl und konnte sich beruflich hervortun. Die in der Schulzeit und im Studium entwickelten Minderwertigkeitsgefühle aufgrund mäßiger Leistung führten dazu, dass sie sich im Job beweisen möchte. Sie arbeitet hart, ist für unterschiedliche Tätigkeiten in der Werbeagentur zu begeistern und wird von ihren Chefs viel gelobt. Mit der Zeit setzt sie immer höhere Erwartungen an sich selbst. Dabei übersieht sie eigene Grenzen und stellt persönliche Wünsche hinten an. Sie verbringt beispielsweise weniger Zeit mit ihrem Kind.

Stufe 2

Sabine wird im Job immer ehrgeiziger. Sie zeigt einen verstärkten Einsatz und übernimmt gern neue Aufgaben. Ihre Chefs wundern sich bereits, dass sie immer mehr arbeiten möchte. Sie freuen sich allerdings, dass ihre strebsame Mitarbeiter sogar unbezahlte Überstunden macht und am Wochenende ins Büro kommt.

Stufe 3

Sabines Mann und auch ihre Eltern müssen immer häufiger auf das Kind aufpassen, weil Sabine selbst nicht da ist. Sie selbst ärgert dies, aber ihr Ehrgeiz frisst sie auf. Zum Sport und zu Freundinnen geht sie auch nicht mehr. Irgendwann macht ihr Mann sie darauf aufmerksam, dass sie viel Kaffee und Energiegetränke konsumiert. Im Büro raucht sie. Doch Sabine möchte rund um die Uhr präsent sein. Nachts kann sie oft nicht mehr schlafen.

Stufe 4

Sabines Sozialleben leidet zunehmend unter ihrem Arbeitswahn. Sie hat sogar einmal den Geburtstag ihrer Mutter vergessen. Mit der Zeit entstehen auch Konflikte mit den Kollegen, da sie manche Aufgaben - trotz eines Versprechens - nicht erledigt. Sabine fühlt sich überfordert. Manchmal ist ihr schwindelig. Ihren Chefs fallen Fehler bei ihren Arbeiten auf.

Stufe 5

Um aus der Misere herauszukommen, beginnt Sabine ihre Werte zu verschieben. Sie will ihr Fehlverhalten im Beruf durch eine verstärkte Konzentration auf den Job ausgleichen. Sie geht kaum noch zu Festen von Freunden, da sie diese als Belastung empfindet. Ihr Mann ist nun ebenfalls gestresst, da er die Fehlzeiten seiner Frau zuhause auszugleichen versucht.

Stufe 6

Sabine hat das Gefühl, dass sie keiner versteht. Sie möchte die Probleme mit den Kollegen und ihrem Partner nicht wahr haben. Sie denkt, dass die anderen sie nicht wertzuschätzen wissen. Es fällt ihr damit immer schwerer, morgens ins Büro zu fahren. Das Gefühl der inneren Kündigung macht sich breit, was zu mehr Fehlzeiten und Verspätungen führt.

Stufe 7

Sabine fühlt sich sehr unwohl. Sie zieht sich komplett von anderen zurück. Stattdessen trinkt sie abends im Bett eine Flasche Wein und ändert ihre Ernährung hin zu mehr Fast Food. Sex möchte sie mit ihrem Mann nicht mehr haben. Alles kostet sie Kraft. Entscheidungen zu fällen, fällt ihr schwer. Ihre veränderten Ernährungsweisen haben sie die Kleidergröße wechseln lassen. Sie fühlt sich in ihrer Haut nun noch unwohler und wünscht sich wieder abzunehmen. Sie schafft es aber nicht. Bereits der Gedanke daran, ins Büro zu fahren, bereitet ihr Bauchschmerzen. Spricht sie mit ihren Chefs, spürt sie ein lautes, rasantes Herzklopfen.

Stufe 8

Sabines Mann hält ihr vor, dass sie nicht mehr die gleiche ist. Sie streiten sich und Sabine verkriecht sich im Selbstmitleid. Sie fühlt sich einsam und reagiert verärgert, wenn Freunde sich ihr zuwenden. Auch Sabines Chefs wundern sich über sie. Auf einmal macht sie nur noch Dienst nach Vorschrift. Sabine selbst stumpft ab. Als eine Kollegin im Treppenhaus des Büros stürzt und sich einen Arm bricht, fühlt sie keine Anteilnahme. In den Pausenraum des Büros geht sie gar nicht mehr. Alles erscheint sinnlos.

Stufe 9

Sabine weiß nicht mehr wer sie ist und was sie ausmacht. Eine innere Leere macht sich breit. Sie fühlt sich wie tot und spürt sich selbst nicht mehr. Außenstehende merken nicht, dass sie nur noch wie ein Automat funktioniert. Nur ihr Mann ahnt etwas, aber denkt, sie würde fremdgehen. Sabine bekommt häufiger Magenschmerzen und Verstopfung. Bei der Arbeit treten sofort Kopfschmerzen auf, wenn etwas nicht richtig läuft.

Stufe 10

Sabine wird immer mehr von der inneren Leere eingenommen. Manchmal fühlt sie gar nichts mehr und manchmal muss sie im Büro auf Toilette gehen, da sie unter Weinkrämpfen leidet. Zu ihrer Eigenbrötelei kommen Panikattacken. Sie mag nicht in der Bahn fahren, da dort so viele Menschen sind. Sie sieht im Leben keinen Sinn. Gelegentlich möchte sie nur noch irgendetwas spüren. Sie überzieht das Konto durch Frustkäufe und nimmt aufgrund von unnatürlichen Essattacken weiter zu.

Stufe 11

Sabine fühlt sich depressiv und chronisch erschöpft. Sie schaut ihr Kind an und kann sich über seinen Anblick nicht mehr freuen. Das verstärkt ihre Hoffnungslosigkeit. Sie möchte am liebsten, den ganzen Tag schlafen. Manchmal schleicht sich der Gedanke ein, wie schön es wäre, nie wieder aufzuwachen. Zur existenziellen Verzweiflung kommen Selbstmordgedanken und -absichten.

Stufe 12

Sabine leidet an einer ganzheitlichen, völligen Burnout-Erschöpfung. Die Erschöpfungszustände sind so schlimm und drastisch, dass ihr Mann sie drängt, einen Arzt aufzusuchen. Doch sie möchte nicht. Sie fühlt sich innerlich so leer, dass sie ihren Selbsterhaltungstrieb verloren hat. Immer häufiger erkrankt sie an kleinen Infekten und verspürt starke Schmerzen in der Magengegend. In den Gedanken spielt sie durch, wie sie sich wo umbringen könnte. Ihrem Mann sagt sie nichts. Er sieht jedoch, dass seine Frau geistig abwesend ist und das gemeinsame Kind vernachlässigt. Er ruft den Hausarzt an, da er selbst nicht mehr weiter weiß.

Obige Stufen bzw. Stadien auch als Infografik. Klicke auf den Lnk oder auf das Bild für einen großen PDF Anblick, und der Möglichkeit die infografik zu drucken. Hier findest Du alle unsere Burnout infografiken.

Wichtig: in einem frühzeitigen Stadium selbst agieren

Diese beispielhafte Entwicklung eines Burnouts ist überaus traurig für die Betroffene und ihr Umfeld. Niemand profitiert davon. Alle sind letztlich die Verlierer. Nicht selten endet die Beziehung sogar in einer Scheidung und der Arbeitgeber spricht die Kündigung aus. Damit diese drastischen Folgen gar nicht erst auftreten, hilft es, frühzeitig einzugreifen. Bei einigen Betroffenen treten die ersten drei Stufen beispielsweise immer wieder einmal auf. Jetzt ist es an der Zeit, sich beraten zu lassen. So lassen sich neue Strategien für die Lebensführung erlernen. Sobald sich Stufe 4 bis 8 zeigen, ist eine fachliche Beratung dringend angeraten. Die psychische und physische Gesundheit wird beeinträchtigt und soziale Kontakte können verloren gehen. Ab Stufe 9 raten Experten zu einer ausgewiesenen Psychotherapie, die ambulant erfolgen kann. Zeigen sich die ersten Selbstmordgedanken, kann eine stationäre Therapie notwendig sein. Um einen drastischen Verlauf zu verhindern, hilft es frühzeitig den schlechten Zustand aufzudecken. Machen einen Online-Persönlichkeitstest, um einen etwaigen Burnout rechtzeitig zu erkennen!

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Photo by Richard Jaimes on Unsplash