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ngst ist ein mächtiges Gefühl. Einen jeden von uns ereilt es, denn es dient dem Schutz der physischen Unversehrtheit, des Selbstbildes oder der Selbstachtung gegenüber unerwarteten oder erwarteten Bedrohungen. Nimmt die Angst allerdings einen krankhaften Verlauf, ist sie für uns nicht mehr produktiv, sondern destruktiv. Ziehen sich Angstzustände über einen längeren Zeitraum hinweg, können sie einen chronischen Erschöpfungszustand provozieren: das Burnout. Kannst du deine Angst besser in deinen Alltag integrieren und somit bewältigen, beugst du einem Burnout vor oder kannst ein bestehendes Burnout bewältigen.

Wenn Stress und Sorge überwältigend sind

Der Mensch kennt vier Reaktionen auf einen Angstzustand: ignorieren, weglaufen, sich ergeben und kämpfen. Wofür wir uns entscheiden, hängt von der jeweiligen Situation und unseren bisherigen Erfahrungen ab. Alle vier Reaktionen sind für Körper und Seele erschöpfend. Das Gefühl zu haben, fortwährend gegen etwas anzukämpfen, laugt aus. Besonders schlimm wird der Zustand, wenn Erfolge ausbleiben und keine Besserung in Sicht ist.

In manchem Fällen ist die Angst offensichtlich begründet. Dies trifft beispielsweise auf Menschen zu, die Opfer eines gewalttätigen Ehepartners sind.

Ist ihr Wohlergehen oder gar ihr Leben dauerhaft bedroht, stehen sie unter Dauerstress. Daraus können sich Leiden wie eine komplexe PTBS (komplexe posttraumatische Belastungsstörung),  Depressionen, Angststörungen und/oder eben ein Burnout entwickeln.

Manchmal empfinden Menschen Angst, obgleich es scheinbar keine echte, unmittelbare Bedrohung gibt. Sie fühlen sich generell ängstlich, was ebenfalls in ein Burnout münden kann. Nur weil der Grund für die Angst nicht so greifbar ist wie bei einem gewalttätigen Ehepartner, gibt es ihn dennoch. Oft ist er tief in der Seele vergraben oder besteht durch eine Vielzahl an ungünstigen Außenfaktoren, die es aufzudecken gilt. Wichtig ist auch hier, Strategien zur Angstbewältigung anzuwenden, denn ein Leben in Angst hat nur wenig Qualität. Zugleich provoziert es zahlreiche körperliche Beschwerden und die daraus entstehenden Folgeerkrankungen. Es ist daher wichtig, sich freier vom Stress und den andauernden Sorgen zu machen.

Extrahinweis: Das Leben ist nie perfekt. Gesunde Menschen werden immer hin und wieder Angst empfinden. Wichtig ist, darauf zu hören und sie zu erforschen. Häufig stecken dahinter Gründe, die sich leichter aus dem Weg räumen lassen, als wir anfangs glauben. Sind die Ängste sehr tiefgehend und stark lebenseinschränkend, kann es ratsam sein, sich professionelle Hilfe zu suchen. Oft reichen jedoch bereits smarte Strategien zur Selbsthilfe aus, wenn sie konsequent und bedacht erfolgen.

Tipps für eine Angstbewältigung: Strategien zur Selbsthilfe

Tipp 1: Entspannen und ablenken

Wird dir alles zu viel, hilft es oft, eine Pausen zur Entspannung zu machen. Anstatt sich an einem Problem festzubeißen, schiebst du es für einen Moment zur Seite. Das fällt manchmal schwer, denn vielleicht willst du dich eigentlich nicht ablenken. In einigen Fällen ist jedoch genau das die Lösung. Versuchst du stattdessen eine Lösung zu erzwingen, kann sich das Problem noch verschlimmern.

Distanziere dich für einen Moment von der Angelegenheit. Geh dafür eine Runde spazieren, hör ein schönes Lied oder schau dir die Wolken am Himmel an. Lenke dich bewusst ab und widme dich dann erneut der Angelegenheit.

Wieviel Zeit du dafür brauchst ist individuell und du solltest dir diese Auszeit zugestehen. Mit mehr Ruhe im Geist gelingen viele Dinge besser.

Tipp 2: Atmen nicht vergessen

Es ist ein natürlicher Reflex des Körpers, bei Anspannung, Angst und Stress nicht mehr ruhig zu atmen. Doch genau das solltest du tun. Halte nicht den Atem an, sondern versuch ruhig und entspannt ein- und auszuatmen. Es kann hilfreich sein, die Atemzüge zu zählen. Zur Beruhigung ist es gut mehrmals beim Einatmen bis fünf zu zählen, für fünf Sekunden den Atem anzuhalten und 5 Sekunden beim Ausatmen.

Tipp 3: Vom Komplexen zum Einfachen wechseln

Im Alltag machen uns oft Dinge Angst, die groß und mächtig erscheinen. Das können von der Geburt des ersten Kindes über ein Vortrag vor dem Vorstand bis hin zur Beichte einer Liebesaffäre die unterschiedlichsten Angelegenheiten sein. Dann hilft es, für einen Moment sich auf etwas Einfaches zu konzentrieren, um erneut das Gefühl der Kontrolle zu erlangen. Vielleicht wäschst du das Geschirr, checkst private E-Mails oder putzt deinen Computer. Ganz egal, welcher einfachen Tätigkeit du dich widmest, tu es bewusst und achtsam.

Tipp 4: Sorgen hinterfragen

Hinterfrage deine Sorgen. Sind sie berechtigt oder spricht aus dir rein das Gefühl der Angst? Warum empfindest du überhaupt Angst? Manchen Menschen hilft es, sich das schlimmstmögliche Szenario auszudenken – so absurd es auch erscheinen mag. Das nimmt ihnen die Angst vor der Situation, denn so schlimm wird es nicht kommen.

Tipp 5: Zieh dich nicht zurück

Angst kann dazu führen, dass wir uns in unser sprichwörtliches Schneckenhaus zurückziehen. Tue das nicht. Dadurch können sich Ängste noch verschlimmern, denn wir bleiben in unserem Gedankenkarussell. Sprich stattdessen mit anderen Menschen, die du magst und die dich mögen. Das müssen nicht immer Freunde sein, sondern manchmal reicht es aus, sich mit dem Friseur, dem Bäcker oder dem Taxifahrer freundlich zu unterhalten. Sehr hilfreich sind zudem ehrenamtliche Tätigkeiten, um aus dem Alltag auszubrechen und den Kopf frei zu kriegen.

Tipp 6: Mach Sport

Sport ist hilfreich, um überschüssige Energie in etwas Positives zu kanalisieren. Am besten sind Sportarten, die auf die Kondition abzielen und dich ins Schwitzen bringen. Achtung: Hiermit ist nicht eine Überanstrengung gemeint. Magst du Ausdauersportarten nicht so gern, kannst du dich auch einfach auf dein Rad schwingen und ein wenig durch die Gegend fahren. Spaziergänge sind ebenfalls eine großartige Möglichkeit, um an der frischen Luft aktiv zu sein.

Tipp 7: Halte dich von Süchten jeglicher Art fern

Schwere Ängste können die Entstehung von Süchten begünstigen. Dabei kann es sich um Drogensüchte ebenso handeln wie Verhaltenssüchte (Pornografie, Shopping, Glücksspiel). Solch ein Ausweichverhalten wirkt immer nur für kurze Zeit entlastend. Langfristig verschlimmern sich nur die Ängste und es kommen neue Probleme hinzu, die eine Konsequenz aus dem Suchtverhalten sind.

Wichtiger Hinweis: Die hier angebotenen Informationen und Gedankenanstöße dienen lediglich der Orientierung und ersetzen keine qualifizierte, medizinische, heilpraktische oder anderweitige fachliche Beratung.

Weitere Informationen und Quellen zum obigen Thema:

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Photo by Brooke Cagle on Unsplash

Publiziert am
Nov 17, 2022
 in Kategorie:
Maßnahmen

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