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s ist legitim, Angst zu haben. Es kann sogar sinnvoll sein, Angst zu haben. Sie warnt uns vor Gefahren und Risikofaktoren. Doch sobald die Angst ein krankes Maß erreicht, stellt sie ein Problem dar. Wer immer in Alarmbereitschaft ist, fühlt sich dauerhaft gestresst. Stress wiederum ist überaus erschöpfend und kann letztlich in ein Burnout oder Worry Burnout münden.

Was macht dir Angst?

Trotz Kriegsgeschehen und Alltagskriminalität leben wir in sehr sicheren Zeiten. Dennoch haben über die letzten Jahrzehnte hinweg die Angsterkrankungen zugenommen. Woran das liegt, weiß niemand mit Sicherheit. Einige Wissenschaftler vermuten eine Verweichlichung der Gesellschaft. Andere glauben, es läge am abnehmenden Gefühl der Selbstwirksamkeit und Einflussnahme auf sein Dasein.

Insbesondere Soziologen weisen auf die zunehmende Streuung von Angst in den Medien hin, während Neurologen veränderte physiologische Faktoren entdeckt haben wollen, die die Angststeuerung im Menschen sensibilisieren.

Was auch immer die Ursache sein mag, das Empfinden von Angst bleibt uns bestehen. Haben wir es im Alltag zu wenig, suchen wir es im gesicherten Raum durch Krimis und Horrorfilme. Manch einer geht einen Schritt weiter und probiert sich in Extremsportarten aus.

Die Angst gehört zum Menschen

Heutzutage findet sie häufig in diffusen Sorgen Ausdruck:

  • Die Angst, verlassen zu werden.
  • Die Angst, im Leben zu wenig zu erreichen.
  • Die Angst, sozial missachtet zu werden.
  • Die Angst vor einem klimatischen Zusammenbruch irgendwann in der Zukunft.
  • Die Angst, nicht der Norm zu entsprechen.
  • Die Angst, normal zu sein.

Es lohnt sich, in einem ruhigen Moment, sich über die eigenen Ängste einmal Gedanken zu machen. Sobald du dir bewusst bist, was dich wirklich ängstigt, weißt du mehr über dich und kannst die Angst besser in Angriff nehmen. Das relativiert Angstgefühle sehr effektiv.

Wie merke ich, dass ich zu viel Angst habe?

Das ist nicht immer einfach. Du kannst keinen Bluttest machen, der dies offenbart. Wie viel Angst du empfindest, hängt stark von deiner Persönlichkeit ab. Empfindest du zu viel Angst, ist dies hinderlich. Du bist in deinen Entscheidungsmöglichkeiten eingeschränkt, tust dich schwerer klar zu denken und betrachtest Dinge oft mit einem Tunnelblick. Um dich frei zu entfalten und nicht in ein Burnout aus Angst zu rutschen, musst du dich von der krank machenden Angst befreien.

Kommen wir zurück auf das Zuviel an Angst. Du kannst nur selbst beurteilen, ob dem so ist. Folgende Anzeichen können darauf hinweisen:

Anzeichen 1: Du empfindest (fast) immer Angst

Eine produktive Angst ermöglicht uns, eine Situation erfolgreich zu bewältigen. Ist dies geschehen, verschwindet sie. Somit ist das Angstgefühl nicht permanent vorhanden, sondern lediglich temporär und mit einem konkreten Auslöser verbunden. Diesen Auslöser und das damit verknüpfte Angstgefühl spürst du deutlich. Entwickelt sich aus dem Angstgefühl allerdings eine Eigendynamik und du bleibst in ihm stecken, obgleich der Angstauslöser vorbei ist, kann das Problem ernsthafter und genereller Natur sein.

Anzeichen 2: Die Angst verhindert Handlungen, die gut für dich wären

Wie eingangs erwähnt, sind in der heutigen Zeit in Deutschland vor allem schwer einschätzbare Angstauslöser wie drohender Krieg, ein möglicher Blackout, Trennungen, Prüfungen und Zukunft präsent. In einem gewissen Ausmaß ist es normal, deswegen Bedenken zu haben oder eine schlaflose Nacht zu verbringen. Sobald die Angst jedoch so groß wird, dass du alles andere um dich herum vernachlässigst, ist Obacht geboten. Angst darf dich nicht lähmen.

Anzeichen 3: Die Angst verhindert, dass du logisch und rational denkst

Angst als Warnsignal ist hilfreich. Sie ist der Stein des Anstoßes, einen Sachverhalt zu reflektieren und dann ein adäquates Handeln einzuleiten. Gerade bei größeren, angstmachenden Problemen ist es hilfreich, mit jemandem darüber zu sprechen. So findet sich konstruktiv eine Lösung. Anders sieht es aus, wenn die Angst so enorm ist, dass du nicht mehr klar nachdenken kannst. Das behindert dich daher, strukturiert zu agieren und ein Problem bestmöglich in Ordnung zu bringen.

Anzeichen 4: Deine Angst dominiert den Alltag

Vorsicht ist das eine, ein zu hohes Angstlevel etwas anderes. Sobald deine Angst (fast) alles in deinem Alltag dominiert, solltest du einlenken. Dann kanalisiert sich, in dem, wovor du dich fürchtest, vermutlich eine diffuse Angst. Sehr gut war dies in der Corona-Zeit zu beobachten. Einige Menschen hatten so viel Angst vor dem Virus, dass sie das Haus gar nicht mehr verließen. Eigentlich war es aber gar nicht der Virus, vor dem sie sich fürchteten. Zumeist waren es generell sehr vorsichtige, ängstliche Personen, die sich von der Angstmache in den Medien so erheblich manipulieren ließen, dass ihr Alltag zum Erliegen kam.

Anzeichen 5: Dein Angstgefühl wächst

Schaffst du es nicht, deine Angstgefühle konstruktiv in dein Leben zu integrieren, nehmen sie in der Regel zu. Es ist wie ein Schneeball, der immer größer und größer wird – um seiner selbst willen. Umso früher du dich mit deinen Ängsten auseinandersetzt, umso besser kannst du sie bewältigen. Oft verbergen sich dahinter alt gelernte Glaubenssätze aus der Kindheit oder gar Traumata, die uns nicht bewusst sind. Löst du sie auf, löst du die Angst auf.

Anzeichen 6: Deine Angstgefühle verursachen psychosomatische Beschwerden

Angstgefühle erzeugen Stress. Dauerstress kann psychosomatische Leiden auslösen. Typisch sind Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden, hoher Blutdruck etc. Das dadurch verminderte Wohlbefinden kann die Angst zusätzlich füttern.

Angst ins Leben richtig integrieren

Es geht im Leben nicht darum, angstfrei zu sein. Angstgefühle sind wichtig und dienen dir als unerlässliches Warnsignal. Sie erlauben dir, dir und anderen gegenüber emphatisch zu reagieren. Angstgefühle sollten dich aber nicht erstarren lassen. Sie dürfen nicht deinen Alltag beherrschen oder dich an einer freien Entfaltung behindern.

Ist dein Körper in einem dauerhaften Angstzustand, laugst du dich selbst aus. Das kann bis zum Burnout reichen.

Versuche daher, Angstgefühle konstruktiv in dein Leben zu integrieren. Merkst du, dass das nicht gelingt, brauchst du eventuell Hilfe – von Freunden, Partner, Familie oder einem Experten.

Wichtiger Hinweis: Die hier angebotenen Informationen und Gedankenanstöße dienen lediglich der Orientierung und ersetzen keine qualifizierte, medizinische, heilpraktische oder anderweitige fachliche Beratung, sofern dies angezeigt ist.

Weitere Informationen und Quellen zum obigen Thema:

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Photo by Vadim Bogulov on Unsplash

Publiziert am
Aug 2, 2022
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