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ast du über einen Jobwechsel nachgedacht, um dem Burnout zu entfliehen oder ihm vorzubeugen? Dann interessiert dich sicherlich die Geschichte von Carsten.

Der 40-jährige Münchner war dabei, in ein Burnout zu schlittern, als ihm eine lebensrettende Idee kam: Er würde den Beruf wechseln und als Handwerker arbeiten. Überrascht?

Weshalb dies für ihn der Weg hinaus aus dem Erschöpfungssyndrom und der Depression war, liest du hier. Außerdem erfährst du, was es braucht, als Handwerker erfolgreich zu sein und kein Burnout zu entwickeln.

Nur Stress und kaum Bestätigung: Carstens Weg ins Burnout

Carsten arbeitete als Architekt in einem mittelständischen Unternehmen, das sich auf den Bau von Einfamilienhäusern spezialisiert hatte. Er mochte seinen Job, denn es gefiel ihm sehr, am Ende seiner Arbeit ein fertiges Produkt in Form eines neuen Hauses an den Besitzer übergeben zu können. Mit den Jahren bemerkte er jedoch, wie sehr ihn seine Tätigkeit auslaugte. Es dauerte allerdings eine gewisse Zeit, bis er klar definierten konnte, was ihn so ermüdete:

  • Er bekam keine Bestätigung in seinem Job, denn sein Chef sparte mit Lob und Anerkennung. Wie der Bayer sagt: Ned gschimpft is scho globt gnua (nicht geschimpft zu werden ist Lob genug). ;-)
  • Die Kunden hatten oft überzogene Ansprüche in Bezug auf das eigene Budget.
  • Seine Tätigkeit war von großer Routine und Eintönigkeit geprägt, denn ein Einfamilienhaus glich dem anderen.
  • Der ständige Konflikt wegen Terminverschiebungen durch verzögerte Materiallieferungen und Problemen auf der Baustelle zwischen dem Bauherren und den verschiedenen Baufirmen zerrte an seinen Nerven.
  • Die Konkurrenz in seinem Job war groß – sowohl innerhalb des Unternehmens als auch im Allgemeinen – und dies ließ ein Gefühl an mangelnder Sicherheit aufkommen.
  • Jüngere Kollegen mobbten einen seiner geschätzten alten Kollegen, was ihn menschlich sehr enttäuschte.
  • Seine Work-Life-Balance reduzierte sich auf ein Minimum, ohne eine Besserung für die Zukunft zu sehen.
  • Immer mehr Aufgaben in seinem Job übernahmen Computerprogramme, was bei Carsten zusätzlich für Angst, Unruhe und Unwillen sorgte.

In Ruhe schaute sich Carsten diese Liste an und fragte sich, was er selbst daran ändern könnte. Letztlich kam er zu dem Schluss, dass er seine Arbeit als Architekt nicht mehr ausführen wollte. Sie erschöpfte ihn. Er suchte nach einer Alternative und dachte darüber nach, wie er eigentlich zum Architekturstudium gekommen war: durch eine Ausbildung bei einem Tischler. Er liebte natürliche Materialien und schätzte es, aus ihnen etwas Neues zu erschaffen, was er anfassen konnte. Und so entschied er sich für eine neue Karriere – als Handwerker. Sie schenkt ihm einen neuen Grad an Zufriedenheit. Sein Jobpensum ist zwar hoch, aber seine Selbständigkeit, die neu errungene Sicherheit im Job und die Bestätigung durch seine Kunden machen ihn ausgeglichener.

Gute Gründe für den Handwerksberuf als Burnoutschutz

Der Beruf des Handwerkers wurde in den letzten paar Jahrzehnten in Deutschland stark belächelt. Wer etwas auf sich hielt und Geld verdienen wollte, strebte ein Studium an. Doch die Zeiten sind im Wandel. In kaum einer anderen Branche gibt es eine so hohe Nachfrage nach kompetenten Arbeitskräften wie im Handwerk. Ob Tischler, Maurer, Automechaniker, Bäcker oder Elektriker: Wer seinen handwerklichen Beruf versteht und fleißig sowie gut organisiert ist, kann sich in diesem Arbeitsfeld frei entfalten und glücklich werden – inklusive eines guten Gehaltes.

Handwerksberufe sind krisensicher. Es werden immer Menschen benötigt, die etwas mit den Händen erschaffen und reparieren können.

Wer derzeit einen Handwerker sucht, um beispielsweise die Heizung warten zu lassen, kennt den Umstand zu gut. Eine noch so smarte Künstliche Intelligenz kann die meisten Handwerkstätigkeiten nicht übernehmen.

Und noch ein weiterer Aspekt macht den Handwerkerjob attraktiv: Es ist ein hohes Maß an selbständiger und selbstbestimmter Arbeit möglich. Die Tätigkeiten sind sehr abwechslungsreich und Bürotätigkeiten wechseln sich mit Arbeiten in der Werkstatt sowie vor Ort beim Kunden ab. Diese Vielseitigkeit stimuliert das Gehirn und ist ein guter Schutz gegen Langeweile. Ein weiterer Vorteil des handwerklichen Arbeitens liegt darin, dass der Einzelne tatsächlich das Gefühl hat, etwas zu schaffen. Er sieht das Ergebnis seiner Tätigkeit vor sich und kann es anfassen. Das macht stolz. Wird qualitativ hochwertige Arbeit geleistet, ist die Anerkennung und die Bestätigung des Kunden sicher. Wer freut sich nicht darüber, wenn das Dach endlich dicht oder das Rohr in der Küche endlich frei ist!

Handwerker sind Problemlöser in der Not und Optimierer des Zuhauses. Ihre Ankunft und der Abschluss ihrer Arbeiten werden sehnsüchtig erwartet.

Schützen diese Vorteile des Handwerksberufs nicht vor einem Burnout? Oh, ja!

Voraussetzungen für den Handwerksberuf

Damit der Beruf des Handwerkers nicht in einem Burnout endet, was natürlich auch passieren kann, sind einige wichtige Aspekte zu berücksichtigen. So brauchst du eine fundierte Ausbildung, die dich dazu befähigt, deinen Beruf versiert auszuführen. Fort- und Weiterbildungen sowie Enthusiasmus für den Job helfen dir dabei, immer besser im Job zu werden. Das wiederum ist der beste Weg, um genügend Aufträge und Anerkennung zu erhalten.

Das sind zwei wichtige Stützpfeiler bei der Arbeit, um sich gegen ein Burnout zu schützen.

Alles Können und jeder Fleiß helfen nur wenig, wenn die Organisation mangelhaft ist.

  • Du darfst dich weder übernehmen noch überschätzen, da ansonsten auf Dauer eine chronische Erschöpfung droht.
  • Auch solltest du nicht jeden Auftrag annehmen. Hast du bei einem Kunden ein schlechtes Gefühl, ist es besser, die Arbeit abzulehnen.
  • Ähnliches greift für die Verwaltung der Finanzen. So wichtig wie es ist, dass du fristgerecht arbeitest, ist es unerlässlich, dass deine Kunden fristgerecht zahlen.

Nur sorgfältig organisiert mündet der Handwerksberuf nicht in ein Burnout. Schaffst du es jedoch, dich als Handwerker gut zu managen, hast du einen Job mit einem immensen Glückspotenzial gefunden. Und wenn irgendwann der Körper nicht mehr mitmachen mag und kann, konzentrierst du dich auf die Qualitätskontrolle und Kundenakquise, während jüngere Angestellte die praktischen Tätigkeiten ausführen.

Wichtiger Hinweis: Die hier angebotenen Informationen und Gedankenanstöße dienen lediglich der Orientierung und ersetzen keine qualifizierte fachliche Berufs- oder medizinische Beratung.

Weitere Informationen und Quellen zum obigen Thema:

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Photo by jesse orrico on Unsplash

Publiziert am
Jun 30, 2023
 in Kategorie:
Maßnahmen

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