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tuttgart und Region ist Heimat von einigen der Top-Arbeitgeber in Deutschland. Viele Innovationen stammen aus der Gegend, was vor allem an der starken Präsenz der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer liegt. Doch viel Arbeit geht mit viel Stress einher. Ist die Belastung enorm, kann sich daraus ein Burnout entwickeln. Oder gibt es andere Ursachen? So einschneidend diese Krise auch ist und ganz gleich, welche Gründe sie hat, Burnout stellt keine Erkrankung dar. Insbesondere Betroffene aber auch Angehörige sowie Kollegen und Vorgesetzte fragen sich deshalb oft: Warum ist Burnout keine Krankheit? Warum wird Burnout nicht als Krankheit anerkannt? Hier sind die Antworten.

Warum Burnout nicht im ICD 10 und ICD 11 vermerkt ist?

Burnout ist keine Krankheit, obgleich Gegenteiliges oft vermutet wird. Gerüchte kamen vor allem in der ersten Jahreshälfte 2019 auf, dass die WHO, die “World Health Organization”, Burnout als Krankheit mit in den sogenannten ICD 11 Katalog aufgenommen hätte. ICD ist das Kürzel für die „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“. Auf Deutsch lässt sich dies mit „Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ übersetzen. Hierzulande sind die Ärzte dazu verpflichtet, eine Diagnose nach der ICD 10 zu kodifizieren. 2022 tritt offiziell die ICD 11 in Kraft. Dort wird Burnout nicht als Krankheit bezeichnet, sondern vielmehr als ein Syndrom. Es würde aus einem chronischen Stress im Job hervorgehen, der bisher nicht erfolgreich verarbeitet wurde. Als typische Symptome gelten:

  1. Der Betroffene hat das Gefühl, unter einer chronischen Erschöpfung zu leiden. Seine Energie schwindet.
  2. Der Betroffene fühlt eine verstärkte Distanz zu seinem Job. Teilweise entstehen auch Emotionen wie Negativismus oder Zynismus in bezug auf die berufliche Betätigung.
  3. Der Betroffene zeigt weniger Leistung im Beruf.

Burnout wird laut ICD 10 und ICD 11 noch immer als Faktor bezeichnet, welcher lediglich Einfluss auf die Gesundheit des Betreffenden nimmt.

Doch warum ist Burnout keine Krankheit?

Hierauf gibt es gleich mehrere Antworten, die die „Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde“ definiert hat. Wer sie kennt, versteht schnell, warum für die Mediziner Burnout keine Krankheit ist:

  • Derzeit existiert keine einheitliche Definition, was unter dem Begriff Burnout zu verstehen ist. Mehr als 160 Beschwerden sind kategorisiert worden, die mit dem Erschöpfungszustand assoziiert werden.
  • Unter Burnout leiden Menschen, die an sich gesund sind. Die Belastung ist in ihrem Job zu suchen. Aus diesem Grund beträfe Burnout nicht das Gesundheitssystem, sondern vielmehr die Politik und die Arbeit.
  • Einige psychische Störungen werden dem Burnout zugeordnet. Dazu gehören unterschiedliche Süchte, kognitive Störungen, Selbstmordgedanken und auch Depressionen. Doch Experten sehen dies anders. Sie sehen im Burnout eher einen Risikofaktor für einige psychische Leiden. Depressionen oder Süchte seien jedoch kein Symptom des Erschöpfungszustandes.

Können mich Ärzte wegen Burnout nicht krankschreiben?

Bedeutet dies nun, dass die Ärzte sagen: Burnout gibt es nicht? Nein. Ärzte streiten es nicht ab, dass es ein Burnout gibt. Sie können einen Patienten auch wegen arbeitsbedingter Erschöpfungszustände krankschreiben, denn der Erschöpfungszustand ist als gesundheitsbeeinflussender Faktor kodiert. Der Code ist im Moment Z73. Auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung notiert der Arzt für gewöhnlich eine „depressive Episode“.

Eine These: Warum Burnout nicht vom Job kommt

Das Buch von Helen Heinemann „Warum Burnout nicht vom Job kommt“ ist ein Bestseller. Schon der Buchtitel überrascht, da Burnout direkt mit der Arbeit in Verbindung gebracht wird. Die Sozialpädagogin sieht dies jedoch anders. Sie meint nicht, dass Burnout vom Job kommt. Stattdessen sei der Betroffene bereits tief im Inneren erschüttert und dann beginnt für ihn stressbedingt die Spirale des Burnouts. Die Hamburger Therapeutin hat sich diese These nicht einfach ausgedacht, sondern sie stellte sie auf, nachdem sie mehr als 1.000 Personen behandelte. Für sie gäbe es heutzutage ein großes Phänomen: Kaum jemand hat eine eindeutige Rolle. Und selbst die Rollen lassen sich nicht mehr klar definieren. Es scheint fast so, als sei jeder für alles um ihn herum zuständig. Da es keine Grenzen mehr gibt, fehlt vielen der Halt im Leben. Sie trudeln in eine tiefgreifende innere Verunsicherung, die nur schwer zu bewältigen ist. Die Folge: Sie brennen aus, da keine Ich-Stärke existiert. Heinemann spricht sich daher auch oft dagegen aus, Burnout-Patienten komplett freizustellen. Sie meint, dass dies gerade Menschen wären, die sehr feinfühlig, ehrgeizig und verantwortungsvoll sind. Nimmt man ihnen von einem Tag auf den nächsten Tag ihre Arbeit, kann dies ein noch stärkeres Unsicherheitsgefühl bewirken.

Burnout: noch vieles ungeklärt

Ganz gleich, warum jemand unter Burnout leidet, es ist immer ein schwieriger Zustand. Wie sich dieser darstellt, kann individuell sehr unterschiedlich sein. Abgrenzungen sind schwer zu treffen. Ob jemand unter einem Burnout oder etwas anderem leidet, ist ebenfalls zumeist nicht auf Anhieb eindeutig zu beurteilen. Machen Sie einen Online-Persönlichkeitstest, um einen ersten Hinweis zu erhalten, ob Sie bereits unter Burnout leiden oder vielleicht auf dem Weg dahin sind!

Obiges Konzept auch als Infografik. Klicke auf den Lnk oder auf das Bild für einen großen PDF Anblick, und der Möglichkeit die infografik zu drucken. Hier findest Du alle unsere Burnout infografiken.

Infografik Warum Ist Burnout Keine Krankheit

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Photo by Tommy van Kessel 🤙 on Unsplash

Publiziert am
Jul 28, 2020
 in Kategorie:
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