lles hat seine Grenzen – auch die persönliche Belastbarkeit eines jeden, mit Stressfaktoren umzugehen. Bemerkbar macht sich diese Belastbarkeitsgrenze oft erst, wenn es schon fast zu spät ist. Jede Nachricht über Krieg, Pandemie, Lockdown und wirtschaftlicher Krise ist dann zu viel. Resignation tritt ein, die mit Hoffnungslosigkeit und depressiven Verstimmungen einhergeht. Geht es dir auch so? Dann könntest du an einem Worry-Burnout leiden. Was das genau ist und was jetzt zu tun ist, erfährst du hier.
Volkskrankheit Sorgen-Burnout
Mit der Begrifflichkeit Burnout wird ein chronischer Erschöpfungszustand umschrieben. Seine Auslöser können unterschiedlichster Art sein, weswegen Schüler daran ebenso leiden können wie Manager und Eltern. Das Grundprinzip dahinter ist stets das Gleiche: Es gibt eine andauernde Belastung, die sich nicht hinreichend bewältigen lässt. Irgendwann ist es der Psyche zu viel. Sie ist erschöpft und zeigt dies durch die verschiedensten Anzeichen. Anfangs gehören dazu vor allem Aggressionen, Unruhe und Ängste. Doch der Organismus kann die andauernde Wachsamkeit und Besorgnis nicht ständig aufrechterhalten. Er reagiert dann mit Müdigkeit, Erschöpfung, Leistungsabfall und vielleicht sogar depressiven Verstimmungen.
Ein Mini-Worry-Burnout kennt jeder von uns. Nehmen wir das Beispiel Corona-Problematik: Sie brachte und bringt uns Ängste, Ärger über den Lockdown und zahllose Einschränkungen bis hin zu Verdiensteinbußen.
Zuerst nahmen wir noch mit Sorge jede Nachricht aus der Presse über Covid-19 wahr. Dieser Alarmzustand lässt sich eine Weile aushalten, aber dann kippt er ins Gegenteil um. Verdruss macht sich breit und wir lesen nicht mehr jede Schlagzeile zu Covid-19.
Bewusst schalten wir die Nachrichten im Fernsehen aus und rollen mit den Augen, wenn unser Nachbar schon wieder mit dem Thema anfängt. Das ist nichts Verwerfliches, sondern ein Schutzmechanismus unseres Geistes. Wir können nur ein bestimmtes Maß an Sorgen, Stress und Ärger vertragen. Dann machen wir zu, um nicht „den Verstand zu verlieren“ und weiterhin unserem Tun nachzugehen.
Wie kommt es zum Worry-Burnout?
Emotionen erlebst du aus einem bestimmten Grund. Angst ist beispielsweise ein evolutionäres Instrument, mit dem der Mensch auf Bedrohung reagiert und sein Leben schützt. Das Angstgefühl sendet an unser Gehirn das Alarmsignal: Bring dich in Sicherheit! Gehst du nachts durch eine dunkle Gasse und hörst immer schneller werdende Schritte hinter dir, macht dieses Alarmsignal Sinn. Doch wie kann es sinnvoll sein, wenn wegen einer grundlegenden Stresssituation wie der Pandemie uns fortwährend ein Alarmsignal gesendet wird? Irgendwann traut das Gehirn diesem Alarm nicht mehr und hinterfragt ihn.
Hinzu kommt, dass Sorgen und Angst nicht nur das Gehirn an sich betreffen. Sie machen sich auch physisch bemerkbar.
Dein Cortisolspiegel schießt nach oben und deine Herzfrequenz erhöht sich. Doch über einen längeren Zeitraum kann dein Körper diesen hohen Cortisolspiegel nicht verkraften. Er ermüdet. Das gleiche Prinzip lässt sich übrigens bei Kindern oder Entführungsopfern beobachten, die unter einem physischen oder psychischen Missbrauch leiden. Passiert dieser über eine lange Zeit hinweg, bricht das hohe Stressniveau irgendwann ein und es kommt zur Resignation – oft in Verbindung mit einer Abspaltung zu den eigenen Gefühlen.
5 Anzeichen des Worry-Burnouts
Durch diese Anzeichen kann sich ein Worry-Burnout bei dir bemerkbar machen:
- Du möchtest keine Nachrichten lesen oder sehen.
- Du fühlst dich wie betäubt.
- Du bist ständig müde.
- Du fühlst dich hoffnungslos.
- Du bist wütender oder ungeduldiger als früher.
Der Alarmzustand dient als Problemlöser
Sorgen haben eine wichtige Funktion. Sie helfen uns dabei, Probleme zu lösen. Mit einer akuten Angst ist dies ähnlich. Du kannst dich und deine Liebsten in Sicherheit bringen. Anders sieht es allerdings beim Worry-Burnout aus. Es gibt keine konkrete Sorge wie Ebbe in der Haushaltskasse, sondern dich beherrscht eine allgegenwärtige Angst, die du aufgrund des komplexen Grundproblems nicht selbst lösen kannst.
Du kannst die Corona-Problematik nicht allein besiegen. Du kannst nicht allein die Umwelt retten. Du kannst nicht jeden Hungrigen unserer ungerechten Welt füttern. Das geht nicht.
Genau das bringt viele von uns an einen Punkt der Erschöpfung, Resignation und Hoffnungslosigkeit. Ganz gleich, wie viel Energie und Geld du aufwendest, das Grundproblem wird sich durch einen Einsatz nur minimal verringern. Vielen ist das nicht genug und sie versinken in eine unendliche Unsicherheit, die letztlich dazu führt, die Augen vor allem zu verschließen. Aber ist das der richtige Weg, um zu einem positiven Gemütszustand zu kommen?
Weshalb du das Sorgen-Burnout bekämpfen solltest
Sich keine Sorgen zu machen, kann ein Schutzimpuls deines Körpers sein. Es ist ein Bewältigungsmechanismus, um deinen Geist vor weiterem Stress zu bewahren. Jetzt komplett die Augen vor dem großen Unheil der Welt zu verschließen, ist jedoch auch nicht hilfreich. Immerhin lauern dort Gefahren, die du durch Umsicht umgehen kannst. Wenn dir bewusst ist, dass derzeit viele krank machende Viren in der Luft liegen, kannst du durch eine gesunde, vitaminreiche Ernährung und Sport dein Immunsystem schützen. Vielleicht erkennst du in der Pandemie sogar neue Geschäftsmöglichkeiten, dank derer du dein Einkommen sicherst oder erhöhst.
Darüber hinaus bleibst du wachsam bezüglich der politischen Maßnahmen. Nur wenn du nicht hoffnungslos und hilflos bist, kannst du sinnvolle von überzogenen Covid-Maßnahmen trennen. Du siehst leichter, wo dich Unternehmer oder Politiker manipulieren möchten.
Wer bereits aufgegeben hat, lässt alles mit sich machen. Das ist gefährlich. Deine Apathie schadet selbstverständlich auch anderen. Wenn du dich um die Belange der Welt nicht mehr scherst, begibst du dich in die Abhängigkeit der großen Mächtigen und überlässt ihnen das Feld. Deswegen lenken Politiker weltweit ihre Bevölkerung auch gern mit Problemen ab, um eine ganz andere Agenda zu verfolgen. Darunter leidest letztlich nicht nur du, sondern auch die nachfolgenden Generationen.
Raus aus dem Worry-Burnout
Wie so häufig im Leben ist es auch beim Sorgen-Burnout wichtig, die richtige Balance zwischen Erholung, Ablenkung und Problemkonfrontation zu finden. Du hilfst niemanden, auch nicht anderen, wenn du in den Sorgen versinkst. Letztlich ist dies nur schlecht für dich und deine Mitmenschen. Auf der anderen Seite darfst du auch nicht die Augen vor allem um dich herum verschließen, denn so verpasst du Informationen, die für ein freies, selbstbestimmtes Leben wichtig sind.
In Abhängigkeit von deinem persönlichen Stresslevel und deinen individuellen Stressfaktoren durch Arbeitsplatz, Familie, Gesundheit etc. solltest du daher die Harmonie zwischen beiden Polen suchen. Das gelingt dir am besten durch eine gesunde Achtsamkeit, die sich stets aus den Grundbausteinen ausgewogener Ernährung, hinreichend Schlaf und ein wenig Bewegung zusammensetzt. Kombiniere dies mit Aktivitäten, die dich glücklich machen. Was das ist, hängt ganz von dir ab. Der eine fühlt sich besser, wenn er über die aktuelle Problematik mit Gleichgesinnten möglichst häufig spricht. Dem anderen reichen grundlegende Informationen, um sich dann mit einem Fantasie-Roman auf amüsante Weise abzulenken.
Das Stichwort bei der Bekämpfung des Worry-Burnouts ist Kontrolle.
Du machst dir Sorgen über Dinge, die du nicht kontrollieren kannst. Du kannst aber kontrollieren, wie du damit umgehst. Ein Stückchen Eigenverantwortung und Kontrolle kannst du dir zurückerobern, indem du auf Selbständigkeit im Leben setzt und anderen hilfst. Vielleicht baust du im Garten Gemüse an oder du erledigst für deine Nachbarn im Seniorenalter die Einkäufe.
Beginnt dein Sorgenkarussell sich wieder zu drehen, dann unterbreche so schnell wie möglich diesen Zyklus an Gedanken. Such dir Aktivitäten und Routinen, die der Entspannung dienen.
Wichtiger Hinweis: Die hier angebotenen Informationen und Gedankenanstöße dienen lediglich der Orientierung und ersetzen keine qualifizierte, medizinische, heilpraktische oder anderweitige fachliche Beratung.
Weitere Informationen und Quellen zum obigen Thema:
- Burnout: Gibt Es Einen Unterschied Zwischen Burnout Und Depressionen?
- Burnout Bei Frauen: Alles Wird Zu Viel
- Das Burnout Syndrom Und Was Es Bedeutet
- Burnout Nach Der Geburt: Wenn Aus Freude Traurigkeit Wird
- Burnout: Sind Schamgefühle Angebracht?
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