ohin, wenn man Burnout hat? Diese Frage stellen sich viele Betroffene und auch Angehörige. Zwar ist der chronische Erschöpfungszustand keine Krankheit, aber er stellt dennoch ein ernstzunehmendes Leiden dar. Es geht in der Regel mit schwerwiegenden physischen und psychischen Symptomen einher. Sogar sekundäre Erkrankungen und damit Folgeerkrankungen können sich ausbilden, sofern sich fortwährend oberhalb der Belastungsgrenze bewegt wird. Es ist daher nicht ratsam, sich diesem Zustand ohnmächtig hinzugeben. Selbstverständlich kann jeder selbst etwas dafür tun, um raus aus der Burnout-Mühle zu kommen. Manchmal gelingt dies aus eigener Kraft allerdings nicht.
Freunde, der Partner und Selbsthilfegruppe können dann eine Hilfe darstellen.
Einige Betroffene sehen darin jedoch keine Möglichkeit. Sie fragen sich: Wohin bei akutem Burnout? Burnout, welcher Arzt ist zuständig? Hier finden Sie die Antwort auf: Wohin wegen Burnout? Welches für Sie letztlich der richtige Weg ist, hängt vom Einzelfall und Ihren individuellen Präferenzen ab.
Burnout: Wann zum Arzt?
Tut etwas weh, geht es zum Arzt. So können Sie auch beim Burnout verfahren. Möchten Sie sich für Ihren Job Ihren angeschlagenen Zustand bescheinigen lassen, führt daran kein Weg vorbei. Die Krankenschreibung ist die rechtlich Seite. Hinsichtlich Ihrer Beschwerden bietet sich ein Arztbesuch an, wenn Sie:
- körperliche Symptome ausbilden wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Störungen, Ohrgeräusche, Migräne und Rückenschmerzen.
- unter depressiven Verstimmungen leiden.
- eine Depression vermuten und an Suizid denken.
Welcher Arzt bei Burnout und wer behandelt?
Doch: Burnout, welcher Arzt kann helfen? Welcher Arzt behandelt mich? Wohin gehen? Es gibt nicht den einen Facharzt, der eine Facharztprüfung zum Thema Burnout abgelegt hat. Stattdessen ist der erste Schritt in der Regel der Gang zum Hausarzt. Vielleicht fragen Sie sich jetzt: Burnout, wie kann ich das dem Arzt sagen? Ein guter Arzt hört Ihnen zu. Sie sollten ihm Ihre Vermutung mitteilen, aber sagen Sie ihm auch, wie sie sich psychisch und physisch im Detail fühlen. Um Ihren Zustand abzuklären, wird er Sie vermutlich an einen Neurologen oder Psychotherapeuten weiterleiten. Bei einschlägigen Körperbeschwerden wie starken Magenschmerzen kann er auch zusätzlich einen Facharzt heranziehen. Manchmal haben sich die körperlichen Symptome schon so stark im Organismus manifestiert, dass Sie bereits unter Folge- oder Begleiterkrankungen wie Reizdarm, Reizmagen oder gar Magengeschwüren leiden.
Welcher Arzt kann Burnout diagnostizieren? Wer stellt es fest? In der Regel tut dies ein Psychotherapeut. Er nimmt die Diagnose anhand eines Fragebogens und eines detaillierten Gesprächs mit Ihnen. Hatten Sie bereits einen Burnout-Verdacht geäußert, lässt sich dieser so untermauern. Manche Betroffenen ahnen jedoch gar nichts von Ihrem Burnout. Auch dann kann der Arzt oder Psychotherapeut dem chronischen Erschöpfungszustand mit Hilfe von zahlreichen Fragen auf die Schliche kommen. Im folgenden Kapitel finden Sie mehr darüber.
Leiden Sie unter einem Burnout, schlägt der Therapeut oft eine Behandlung vor. Alternativ dazu können Sie sich auch an einen Coach wenden, um Ihre Selbstwahrnehmung zu verbessern. Begründet sich das Burnout an den Arbeitsverhältnissen, kann das Coaching sogar direkt am Arbeitsplatz erfolgen. Manche Betroffene überwinden das Burnout mithilfe von Familie und Verbänden zur Burnout-Prophylaxe.
Welcher Weg für Sie letztlich der richtige ist, hängt von Ihnen ab. Unterschätzen Sie jedoch nicht die Selbsthilfe.
Ein Therapeut oder Coach ist nicht 24/7 an Ihrer Seite. Einen Großteil der Arbeit muss der Burnout-Patient selbst leisten. Experten und Verbände geben eine Anleitung zur Selbsthilfe. Aufgrund der Komplexität des Problems dauert ein Burnout oft sehr lange.
Wie wird das Burnout-Syndrom diagnostiziert?
Für Ärzte ist es oft nicht einfach, ein Burnout im frühen Stadium zu diagnostizieren. Zu unspezifisch und unterschiedlich sind die Symptome. So berichten einige Betroffene lediglich über Verdauungsprobleme oder Rückenschmerzen. Aus diesem Grund kann es sehr gut sein, als erstes den Hausarzt auszusuchen. Gerade wenn er Sie bereits seit Jahren kennt, kann er unter Umständen mehr in den psychosomatischen Beschwerden sehen. Hat er den Verdacht Burnout und schreibt er Ihnen eine Überweisung für einen Therapeuten, hinterfragt dieser nun Ihr Leben. Wie sieht Ihr Privatleben aus? Was macht Ihr Berufsleben aus? Was stresst Sie?
Beim Burnout handelt es sich oft um eine Ausschlussdiagnose. Dies heißt, dass alle anderen naheliegenden Diagnosen sich als falsch erweisen. Um beim Beispiel mit den Verdauungsproblemen zu bleiben, ist daher ein Gang zum Gastroenterologen angebracht. Er kann feststellen, ob dahinter eine körperliche Krankheit steckt. Klagen Sie vornehmlich über Erschöpfung, können sich Röntgenaufnahmen und ein Blutbild als sinnvoll herausstellen. Erschöpfung mit Burnout gleichzusetzen, wäre falsch. Erschöpfung kann sich im Ausgebranntsein begründen. Es könnte sich jedoch auch um eine körperliche Erkrankung handeln.
Einige Ärzte greifen auf eine verhältnismäßige neue Diagnosemethode zurück: die 24-Stunden-Herzratenvariabilitätsmessung. Hierbei handelt es sich um ein winziges Messgerät, dass der Betroffene rund um den Tag sowie in der Nacht unter seiner Bekleidung trägt. Parallel dazu protokolliert er seine Tagesaktivitäten inklusive Uhrzeit. Auf diese Weise lassen sich die gemessenen Daten der jeweiligen Tätigkeit zuordnen. So soll sich erkennen lassen, welche Situationen objektiv als Belastung wahrgenommen wurden.
Selbstreflexion: Die sicherste Methode, um ein Burnout zu diagnostizieren oder auszuschließen, stellt die Selbstreflexion dar. Nehmen Sie sich immer wieder Zeit für sich selbst und überlegen Sie, ob Sie sich überlastet fühlen und wenn ja wodurch. Um Ihre Gedanken zu ordnen und sich das Gefühlte bewusst zu machen, können Sie ein Tagebuch schreiben.
Burnout: Wann stationär behandeln lassen?
Manche Betroffene versprechen sich die besten Therapieerfolge, wenn sie sich in einer Klinik behandeln lassen. Doch: Burnout, wann in die Klinik? Wer sich komplett ausgelaugt fühlt, sich eine Rundumbetreuung wünscht oder vielleicht gar an Suizid denkt, sollte über einen Klinikaufenthalt nachdenken. Es gibt Burnout Kliniken für Kassenpatienten und Einrichtungen für Privatpatienten. Welches die besten Kliniken in Deutschland sind, lässt sich pauschal nur schwer bestimmen. Das hängt stark von den individuellen Umständen ab.
Übrigens: In einigen deutschen Städten gibt es auch Burnout Tageskliniken. Dort erhalten Sie eine Intensivbetreuung, aber sie erfolgt in der Regel nur ambulant oder teilstationär.
Burnout Klinik und Rehaklinik: psychosomatische Kurklinik
Ein Kuraufenthalt bei Burnout ist durchaus möglich. Hierbei handelt es sich um eine stationäre Behandlung mit einem limitierten Zeitrahmen. Zumeist hält sich der Betroffene dort drei, vier oder bis zu sechs Wochen auf. Er hat so die Chance, sich komplett auf sich selbst zu konzentrieren. Es gibt keine Ablenkung von außen und er muss keinerlei alltäglichen Pflichten nachkommen. Es ist somit eine Ruhephase von seinem Leben und seinen bisherigen Belastungen. Vor Ort spricht er mit anderen Burnout-Betroffenen, Ärzten und Therapeuten. Diese verständnisvolle Umgebung und die Unterhaltungen mit anderen Burnout-Patienten helfen manchen Klinikpatienten. Sie sehen die Probleme des anderen und erhalten so einen neuen Blick auf die eigenen Schwierigkeiten im Leben. So ist oft ein Lernen aus den Fehlern der anderen möglich.
Zum Behandlungsangebot der psychosomatischen Klinken gehören:
- Einzelgespräche (meist Verhaltenstherapie)
- Gruppentherapie
- Ergotherapie
- Kunsttherapie
- Sport und Entspannungsverfahren wie Autogenes Training oder Yoga
Achtung: Es ist zwingend erforderlich, nach dem Klinikaufenthalt das Gelernte und die neuen Erkenntnisse in den Alltag mitzunehmen. Wer zurück in sein altes Leben kehrt und nichts verändert, kann das Burnout-Syndrom nicht überwinden. Dahinter stecken oft von Kindheit an eintrainierte Verhaltensmuster und Rollenverständnis. Es braucht Zeit, sein Verhalten zu ändern, um letztlich ein zufriedeneres und stressfreieres Leben zu führen.
Burnout Klinik: psychiatrische Klinik
Bei Suizidgedanken oder Nervenzusammenbrüchen ist der Arzt die erste Anlaufstelle. Wahrscheinlich weist er sofort in eine psychiatrische Klinik ein. Da in diesen Institutionen zumeist eine medikamentöse Behandlung die hauptsächliche Therapie darstellt, empfehlen wir diesen Schritt nicht. In der Regel handelt es sich dabei um die Verabreichung von Antidepressiva. Solche Psychopharmaka sollten jedoch nur die letzte Behandlungsmöglichkeit sein, da sie die Ursache nicht bekämpfen und den Körper sowie die Psyche stark belasten.
Sinnvoll wäre eine stationäre Behandlung, die den Burnout-Patienten von seinen alltäglichen Aufgaben befreit, und idealerweise eine Vertrauensperson aus ihrem Umfeld mit in die Maßnahmen einbindet. Je nach Angebot, ist alles von der Ergotherapie über Einzel- und Gruppengespräche bis hin zu Entspannungsübungen; Massagen, Spaziergänge in der Natur u. v. m. empfehlenswert.
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