ndlich ist der Krebs überstanden. Endlich kann ein neues Leben beginnen. Doch ist das Leben nach dem Krebs tatsächlich so neu? Häufig erfolgt die Rückkehr in das alte Leben, anstatt einen neuen Alltag zu gestalten. Familie, Chef, Freunde, Vereinskollegen: Alle stehen in den Startlöchern, dich zu empfangen. Sie glauben, wenn du zurück in das alte Leben kehrst, fühlst du dich besser. Doch ist es wirklich so? Möchtest du wieder die gleichen Rollen mit der gleichen Intensität bekleiden?
Es ist nicht selten, dass ehemalige Krebspatienten dem gegenüber einen inneren Widerstand entwickeln. Oft war ihr Alltag vor dem Krebs ermüdend und erschöpfend. In Einzelfällen lag bereits ein Burnout vor, der den Gesundheitszustand geschwächt hat. Durch die Krebserkrankung wurde er nur unterbrochen. Sobald die Rückkehr ins alte Leben erfolgt, schleicht sich die chronische Erschöpfung erneut ein. Was kannst du tun, um dich der drohenden Überbelastung zu entziehen?
Was brennt, brennt irgendwann aus
Burnout – ausgebrannt. Hiermit wird ein Erschöpfungszustand umschrieben. Ihn können die unterschiedlichsten Personen ausbilden, aber dennoch hat er stets die typische Vorgeschichte: Der Betroffene startet mit einem riesigen Engagement und einer immensen Begeisterung durch.
Ehemalige Krebskranke möchten sich im Job oft neu beweisen und zeigen, dass sie es „noch drauf haben“.
Niemand soll sie schonen, nur weil sie schwer erkrankt waren. Überstunden? Kein Problem? Nebenbei noch die kranke Mutter pflegen? Natürlich. Immer für Partner und Kinder da sein? Selbstverständlich, da diese doch während der eigenen Erkrankung auch Entbehrungen hinnehmen mussten.
Der Alltag stellt an den Betroffenen nach der Krebserkrankung neue und alte Anforderungen. Er möchte jedem gerecht werden und das mit Perfektion. Dabei ist bereits jetzt abzusehen, dass der Akku bald leer und eine chronische Müdigkeit einsetzen wird. Irgendwann brennt der Betroffene aus, da er so sehr für seine Aufgaben und andere gebrannt hat.
Burnout nach der Krebserkrankung verhindern: Ist das möglich?
Krebspatienten schauen oft mit Unbehagen auf die Zeit nach der langwierigen Therapie. Zum einen wünschen sie sich eine Rückkehr in den gewohnten Alltag, denn was bekannt ist, macht weniger Angst. Auf der anderen Seite sehen sie die zahllosen Anforderungen, die einem Hurrikan auf dem Satellitenbild gleichen. Sie wissen, die Aufgaben sind da, aber sind sich unsicher, ob sie diese schaffen oder schaffen möchten. Spätestens jetzt ist es an der Zeit innezuhalten. Frag dich:
- Wie soll mein künftiges Leben aussehen?
- Was kann und möchte ich schaffen?
- Von welchem Ballast kann ich mich befreien?
- Wie sollte mein Leben aussehen, um gesund zu bleiben?
Was sind deine Lebensziele?
Entscheidend bei der Burnout-Behandlung und Burnout-Vorbeugung ist, sich über die persönlichen Lebensziele Gedanken zu machen. Dafür solltest du ganz tief in dich hineinhorchen. Ist es dir wirklich so wichtig, besonders viel Geld zu verdienen? Wie viel bedeutet dir materieller Luxus? Musst du dich täglich abrackern, um einen Traumkörper zu haben? Sollen die Kinder tatsächlich all ihre Interesse so ausrichten, dass diese später beruflich förderlich sind?
Viele Menschen stellen auf einmal fest, dass sie sich ständig auf einer Jagd befinden, dessen Beute sie eigentlich gar nicht wollen. Befriedigend ist dies nicht. Stattdessen laugt solch eine Jagd nach dem „falschen“ Glück nur aus. Und ein glückliches Leben ist die beste Vorsorgemaßnahme gegen ein Burnout.
Am Beispiel der 59-jährigen Gisela ist zu erkennen, was eine Besinnung auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben bewirken kann.
Sie bemerkt nach der Krebstherapie, wie straff ihr Alltag organisiert war.
Als großer Zeitfresser stellte sich das eigene Haus mit Garten heraus. Sie wollte es stets in Ordnung halten, obgleich sie kaum Besuch bekam. Gisela fragte daher ihren Mann, ob er sich einen Umzug in eine schöne, kleine Stadtwohnung vorstellen könnte. Er willigte sofort ein und sie zogen um. Jetzt hatte Gisela auf einmal viel mehr Zeit. Nicht nur die Wohnung machte weniger Arbeit, sondern auch der Weg zum Arbeitsplatz war kürzer. Sie sparte so viel Zeit ein, wodurch sie ihr Leben entschleunigen konnte.
Das Gute beibehalten
So traurig und tragisch eine Krebserkrankung auch ist, sie kann Gutes ins Leben bringen, was Betroffene beibehalten sollten. So lernen einige Betroffene während der Therapie, wie wichtig Pausen und Zeiten für sich selber sind. Das ist auch bei Herrn Seliger der Fall, der nach der ambulanten Behandlung im Krankenhaus stets einen Spaziergang im dazugehörigen Park machte.
Von den Bewegungen der Blätter bis hin zu den flinken Eichhörnchen nahm er alles ganz bewusst wahr.
Früher hätte er sich diesen „Luxus“ nicht gegönnt. Er wäre schnellen Fußes durch den Park gelaufen, um zum nächsten Termin zu hetzen. Die Krankheit hat ihm eine Grenze gesetzt. Sie hat ihn zum Innehalten bewegt und ihm gezeigt, wie wohltuend Spaziergänge sind. Nach der Erkrankung hat Herr Seliger dies beibehalten. Er weiß nun, wie wichtig Erholung für Geist und Körper ist. Bewusst nimmt er sich dafür Zeit und schaltet dann sogar sein Smartphone aus.
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