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as Burnout-Syndrom ist seit Jahren in aller Munde. Vielfach wird es als Volkskrankheit bezeichnet, dabei ist es gar keine 'Krankheit' in medizinischen Textbüchern. Doch, was ist es dann? Was steckt hinter der englischen Bezeichnung, die sich mit dem deutschen Wort „Ausgebranntsein“ übersetzen lässt? Anhand des 41 Jahren alten Personalverantwortlichen Markus zeigen wir dir, was ein Burnout ist und wie die Behandlung aussehen kann.

Das Burnout ist wie ein vernachlässigtes Haus

Markus wachte eines Morgens auf und kam nicht mehr aus dem Bett. Seine Augen fühlten sich schwer an und ihm fehlte jede Motivation, ins Badezimmer zu gehen. Mit der Hand strich er sich über das Gesicht und fühlte, dass eine Rasur dringend erforderlich wäre. Obgleich er das wusste, war es ihm egal. Wozu noch? Er ließ seinen Blick durch sein Schlafzimmer wandern. Wochenlang hatte er dort nicht geputzt. Kleidung lag ungewaschen und unordentlich über einem Sessel verteilt.

Ihm wurde klar, dass die Unordnung und der Schmutz ein Spiegelbild seiner Selbst war.

Genauso fühlte er sich: wie ein Haus, dessen Bewohner es seit langem verlassen hatten. Es war schutzlos allem Wetter ausgesetzt. Risse in den Wänden entstanden. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis es einstürzen würde.

So ähnlich erging es Markus. Er fragte sich, wann er zusammenbrechen würde. Oder war das schon längst geschehen? Was war aus ihm geworden? Er hatte sich stets für einen engagierten Mitarbeiter gehalten, der feinfühlig auf Bewerber und Angestellte einging. In seiner Freizeit kümmerte er sich hingebungsvoll um Kinder in einem Hospiz, für die er gern den Clown spielte.

Bereits in Jugendjahren hatte er selbst erfahren, wie wichtig das Hospiz für Familien ist: Er hatte seinen kleinen Bruder dort an Krebs verloren. Seine Mutter hatte den Verlust nie verkraftet und litt seitdem unter Depressionen. Wenn er Zeit entbehren konnte, besuchte er auch sie. Immer war er der Starke, der Große und die Schulter zum Anlehnen. Unter welchem Dauerstress er stand, hatte er gar nicht bemerkt. Nun traf es ihn mit voller Wucht: „Ich kann nicht mehr.“

Stress ist nicht gleich Burnout

Markus hatte sehr viel Stress – im Berufsleben und im Privaten. Er opferte sich zwar gern für andere auf, aber es wurde vom Umfang her zu viel. Ihm fehlten die Entspannungszeiten. Wichtig hierbei ist, dass Stress nicht zwingend zu einem Burnout führt. Das kann passieren, aber ist keine Bedingung. Zu der Überbelastung muss noch ein weiterer Punkt hinzukommen: die individuelle Persönlichkeit.

So haben Menschen mit Burnout keine wirksamen Maßnahmen zur Hand, um mit dem Stress in ihrem Leben richtig umzugehen.

Das kann unterschiedliche Gründe haben. Einige Personen möchten es jedem recht machen, wodurch sie sich selbst stark stressen. Andere haben nie gelernt, nein zu sagen oder geben sich stetig einem Übereifer sowie einem zügellosen Perfektionismus hin.

Entwickeln sich aufgrund der individuellen Psyche und äußeren Bedingungen ein Burnout, zeigt sich dies oft durch folgende Symptome:

  • Traurigkeit
  • Mündigkeit und Erschöpfung
  • Antriebslosigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Leistungsabfall
  • Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen
  • Angstzustände
  • Aggressionsphasen
  • psychosomatische Beschwerden
  • Schlafstörungen

Wichtig für Dummies: Nicht jeder Burnout-Betroffene zeigt alle Symptome. Bei einigen tritt nur ein Teil davon auf. Unterschätzen darf jedoch niemand diesen Zustand, denn unbeachtet kann er bis zum Selbstmord führen.

Es kann jeden treffen

Das Burnout-Syndrom erhielt seinen markanten Namen in den 1970er-Jahren. Damals ging es um Personen, die in Sozialberufen arbeiteten. Heute wissen Experten, dass das Burnout jeden treffen kann: den strebsamen Manager, die fürsorgliche Mutter und sogar das Schulkind. Umso wichtiger ist es daher, sich weitergehend als über diesen Beitrag zum Thema "Burnout für Dummies" damit zu beschäftigen. Nur wer den chronischen Erschöpfungszustand frühzeitig erkennt, kann einlenken.

Die Behandlung des Burnouts

Zurück zu Markus. Er spürte, dass er endlich etwas gegen seine Erschöpfung tun musste. Aber wie? Eigentlich war er schon fast am Punkt, dass er gar nicht mehr das Haus verlassen wollte. Mühsam suchte er auf dem Smartphone die Telefonnummer seiner Hausärztin heraus und bat um einen sofortigen Termin. Er wusste nicht, ob er sich noch einmal für den Arztbesuch aufraffen könnte. Dann rief er seine Sekretärin an und meldete sich zum ersten Mal seit zehn Jahren krank. Dass er sich erschöpft fühlte, sagte er nicht. Markus schämte sich dafür und sah dies als Schwäche an.

Beim Arzt erhielt er am selben Tag seinen Termin. Er sprach mit der Ärztin, die ihn bereits seit vielen Jahren kannte. Nach der Anamnese und einem körperlichen Check teile sie ihm mit, dass er unter einem Burnout leiden könnte.

Das wäre jedoch keine offizielle Diagnose, sondern würde als Depression eingestuft.

Nachdrücklich legte die Ärztin Markus ans Herz, kürzerzutreten Er sollte sich eine Pause nehmen und aktiv etwas gegen seinen psychischen Zustand tun. Dann würden ebenfalls seine körperlichen Beschwerden wie die Rückenschmerzen nachlassen.

Als Markus nach Hause kam, beschäftigte er sich eingehend mit dem Thema Burnout für Anfänger – zuerst via Internet. Er lernte, dass eine Behandlung auch ohne Medikamente und Psychotherapie möglich sein kann. Und so beschloss Markus, es selbst zu versuchen.

Als Erstes bat er bei seinem Chef um Urlaub. Dann begann er, ausgiebige Spaziergänge in der Natur zu machen und sich gesünder zu ernähren. Da ihm rasch die Energie ausging, bat er einen Freund um Hilfe. Er sollte ihn regelmäßig für kurze Fahrradtouren in die Natur abholen. Darüber hinaus fand er eine Selbsthilfegruppe für Burnout-Betroffene, die ihm zusätzlich Kraft gab.

Als der offizielle Urlaub vorbei war, fühlte sich Markus immer noch nicht fit genug für den Job. Er sprach mit seinem Chef offen über sein Problem, der damit verständnisvoll umging. Markus konnte ein Urlaubsjahr (Sabbatical) einlegen, in dem er sich Zeit für sich selbst nahm. So lernte er vieles über seine Persönlichkeit und warum er in den Dauerstress geraten ist. Heute geht es ihm wieder gut, aber er hat sein Leben dafür komplett umgekrempelt. Das ist letztlich unerlässlich, um einem erneuten Burnout erfolgreich vorzubeugen.

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Photo by Francisco Gonzalez on Unsplash

Publiziert am
Nov 20, 2020
 in Kategorie:
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