urnout ist keine Managerkrankheit und kein Überlastungszustand, den nur Personen aus medizinischen oder sozialen Berufen ausbilden. Auch schwierige Phasen im Privatleben wie ein Todesfall oder eine Trennung können den chronischen Erschöpfungszustand auslösen. Dahinter stecken oft Ängste, Perspektivlosigkeit und Dauerstress. All dies überfordert. All dies brennt aus.
Die Erschöpfung beginnt bereits vor der Trennung
Eine Trennung kommt nicht aus heiterem Himmel. Sie ist meist das Ergebnis aus einem langen Prozess, der sich über Jahre hinwegziehen kann. Die Gründe dahinter können vielseitig sein: Arbeit, Alkohol, Kindererziehung, Schwiegereltern und vieles mehr. Für die Entwicklung des Burnouts nach der Trennung ist der augenscheinliche Trennungsgrund unerheblich. Viel wichtiger ist dahingegen, wie der Betroffene mit der Situation umgegangen ist.
Wer nach der Trennung ein Burnout erleidet, war in der Beziehung zumeist bereits überfordert bzw. hat sich selbst überfordert. So verbirgt sich dahinter stets der Mechanismus der Erschöpfung. Diese Menschen wollen etwas erfüllen, was sie eigentlich nicht können oder möchten. Sie haben eine konfliktreiche Beziehung und deshalb soziale Kontakte stark eingeschränkt. Kurzum: Sie haben sich in der Paarbeziehung selbst verloren. Das macht den anderen nicht zwingend zum Schuldigen. Manchmal merkt der eine gar nicht im vollen Ausmaße, was er seinem Partner antut bzw. was sich dieser selbst antut.
Wer ist anfällig für ein Burnout nach der Trennung?
Theoretisch kann es jeden treffen. Ob Mann oder Frau, arbeitslos oder mit gutem Job, arm oder reich: Das Burnout-Syndrom zieht sich durch alle Schichten. Verständlich ist, dass äußere Faktoren das Erkrankungsrisiko jedoch erhöhen können. Hat das Paar beispielsweise zu den persönlichen Problemen noch Geldnöte, kann dies den Erschöpfungszustand begünstigen.
Ein bedeutsamerer Einflussfaktor auf die Entwicklung eines Burnouts nach der Trennung ist jedoch die Persönlichkeit. Einige der Betroffenen haben eine sogenannte „erlernte Hilflosigkeit“ entwickelt. Sie sind in einer Passivität gefangen, aus der sie selbst keinen Ausweg sehen. Stattdessen steuern sie auf das Unglück geradewegs zu und verharren davor wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange.
Vor allem Menschen, die in der Kindheit Gewalt erfahren oder viele Streitigkeiten der Eltern mitbekommen haben, neigen zu diesem Verhalten.
Sie haben gelernt, sich unsichtbar zu machen. Das eigentliche Problem ließ sich dadurch natürlich nicht lösen. Später im Leben wählen sie dominante Partner aus, die gar nicht unbedingt psychische noch physische Gewalt einsetzen. Sie geben jedoch den Ton an und glauben, ihr Gegenüber wäre mit allem einverstanden. Immerhin sagt er/sie ja nichts. Das Schweigen bedeutet jedoch keine Zustimmung, sondern ist ein Zeichen für Passivität. Innerlich ist der Betroffene unglücklich, aber traut sich nicht, an der Situation etwas zu ändern.
Werden die unterdrückten Gefühle über Jahre hinweg in sich hineingefressen, sind Erschöpfung, Überforderung und depressive Verstimmungen wahrscheinlich.
Dennoch wird die Trennung nicht selbst forciert. Zumeist ist es der andere Part, der sich trennt. Darauf kann dann ein Burnout folgen, welches sich bereits in der Partnerschaft angekündigt hat.
Wie lässt sich ein Burnout erkennen?
Es existieren klassische Burnout-Symptome. Der Betroffene kann sie alle haben oder nur einen Teil davon. Da einige Krankheiten die gleichen Anzeichen haben, fällt es nicht immer leicht, das Burnout als solches zu erkennen.
Zu den Symptomen gehören:
- leichte Unruhe
- Gereiztheit
- Antriebslosigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Kopf- und Magenschmerzen
- Schwindel
- Ohrgeräusche
- hoher Blutdruck
- Herz-Kreislaufprobleme
- Bandscheibenvorfälle
- Suizidgedanken im fortgeschrittenem Stadium
Was ist bei einem Burnout wegen Trennung zu tun?
Es ist wichtig, dass die Symptome ernst genommen werden. Sollten sie länger als drei Monate bestehen, ist es ratsam, dagegen gezielt etwas zu tun. Für viele ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Das ist auch nicht verkehrt. Freunde und Familie können ebenfalls helfen, aber nur, wenn sie nicht voreingenommen sind.
Allgemeine Ratschläge wie „Stell dich nicht so an“ helfen bei Burnout-Betroffenen nämlich nicht.
Sie fühlen sich bereits stark überfordert, wie sollen sie sich dann sofort aufrichten und 100 % geben? Stattdessen ist Verständnis gefragt. Natürlich darf zudem eine direkte Hilfe erfolgen. Wie diese im Detail aussieht, hängt von der Situation und dem Betroffenen ab. Beispiele hierfür sind:
- mit dem Burnout-Betroffenen entspannende Freizeitaktivitäten unternehmen wie Spaziergänge, Kurzurlaub in der Natur, Spielabende, gemeinsam Kochen etc.
- Perspektiven aufzeigen und Mut machen
- Zuhören
Da die Persönlichkeit bei der Ausbildung eines Burnouts ein bedeutsamer Faktor ist, sollte der Betroffene auch daran arbeiten. Es ist wichtig, sich selbst zu hinterfragen und neue Mechanismen zur Stressbewältigung zu erlernen. Gerade Personen mit erlernter Hilflosigkeit sollten lernen, diese zu überwinden. Ansonsten ist das Risiko hoch, dass der Betroffene in der nächsten belastenden Situation erneut ein Burnout entwickelt.
Statt Rückzug Flucht nach vorne
Burnout-Betroffene sollten sich nicht zurückziehen. Das fällt nicht immer leicht, denn die Traurigkeit über die Trennung scheint Geist und Körper zu konsumieren. Doch es ist wichtig, rauszugehen. Der Kontakt zu Freunden und Familie darf nicht vernachlässigt werden, denn er ist eine bedeutsame Stütze. Musizieren, Sport und Ausflüge in der Natur sind ebenfalls eine gute Wahl, um die Gedanken auf etwas anderes zu lenken. Hat sich der Allgemeinzustand etwas verbessert, ist es ratsam, die eigene Persönlichkeit zu hinterfragen und sich über die Trennungsgründe Gedanken zu machen. Auf diese Weise ist es möglich, die gleichen Fehler nicht erneut zu begehen.
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