urnout ist zwar offiziell nicht als Krankheit deklariert, aber dadurch ist es für den Betroffenen nicht weniger belastend. Eine schwere Phase steht ihm und auch für seine Angehörigen bevor. Immerhin sind sie es, die den Burnout-Betroffenen täglich um sich haben, ihn lieben und begleiten möchten. Es ist nur verständlich, dass beim Partner die Frage aufkommt: Was tun, wenn mein Mann/meine Frau unter Burnout leidet? Oft besteht ein großes Bestreben, dem Partner zu helfen. Leider endet dies nicht selten in einer Zerreißprobe, denn Burnout und Partnerschaft kann eine explosive Mischung sein. Die Betonung liegt jedoch auf dem Wort „kann“, denn ein Burnout des Partners muss für die Partnerschaft keine drastischen Folgen wie eine Trennung haben. Hier sind ein paar hilfreiche
Tipps.Burnout: Was kann der Partner tun?
Ein Burnout ist ein ernstzunehmender chronischer Erschöpfungszustand, der das Leben des Betroffenen und seines direkten Umfeldes aus der Bahn werfen kann. Ihr Partner zieht sich zunehmend zurück und Sie verlieren den Zugang zu ihm. Er ist wenig oder gar nicht mehr belastbar und ständig niedergeschlagen. Es kann daher leicht passieren, dass bei einem Burnout der gesunde Partner Aggressionen gegen den Betroffenen empfindet. Sie möchten dies zwar nicht, aber Wut aus Verzweiflung ist verständlich. Ein erster Schritt ist, sich dies bewusst zu machen: „Ja, das Burnout meines Partners wirkt sich auch auf mich aus, und bringt mich auf die Palme!“
Jetzt ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen und Ihre eigenen Gefühle genau zu beobachten.
Sie fühlen sich von Ihrem Partner zurückgesetzt? Das ist logisch. Doch sein Verhalten richtet sich nicht gegen Sie. Denken Sie daran! Bedrängen Sie ihn nicht. Ihre Forderungen und Aggressionen werden ihm nicht helfen. Das Gegenteil wäre der Fall. Sie würden Sie beide nur weiter auseinandertreiben, denn was Ihr Partner jetzt nicht braucht, sind mehr Belastungen. Das mag ungerecht erscheinen, aber Burnout-Betroffene befinden sich in einem Ausnahmezustand. Oft können sie nicht einmal mehr alltägliche Aufgaben übernehmen und vernachlässigen sogar ihre Körperpflege.
Burnout-Partnerschaft: Richtig mit dem ablehnenden Verhalten umgehen
Die ablehnende Haltung des Partners ist anstrengend für Sie. Das ist normal. Sie müssen jetzt besonders stark sein und einsehen, dass Ihre Liebste/Ihr Liebster starke seelische Qualen hat. Verständnis und Großzügigkeit sind jetzt gefragt. Gleichzeitig sollten Sie sich jedoch jetzt nicht selbst vernachlässigen. Sie dürfen nicht zum Spielball des instabilen Gefühlslebens Ihrer besseren Hälfte werden. Wie Sie dies verhindern? Äußern Sie Ihre Bedürfnisse und Wünsche, ohne sie als Vorwurf zu formulieren. Sprechen Sie über Ihre Gefühle und signalisieren Sie deutlich, dass Sie sie/ihn unterstützen möchten. Auf diese Weise kann ein Burnout in der Partnerschaft sogar positive Folgen haben: Ihre Beziehung verfestigt sich und gewinnt an Tiefe.
Burnout des Partners: konkrete Tipps für Sie
Das Burnout ist eine große Belastung für Ihre Partnerschaft. Für Sie werden sich temporär viele Dinge ändern. Eine Universal-Lösung existiert für dieses Problem nicht, denn jeder Mensch ist anders und hat andere Bedürfnisse. Toleranz, Akzeptanz und eine gute Portion Geduld sind jedoch drei Voraussetzungen, um mit dieser schwierigen Situation zurechtzukommen.Folgende Tipps können Ihnen dabei helfen, Ihren Partner bestmöglich zu unterstützen, Ihre Partnerschaft zu schützen und selbst nicht an der Situation zu zerbrechen:
- Zuhören: Es klingt einfach, aber fällt doch vielen schwer. Hören Sie Ihrem Partner zu. Nehmen Sie seine Gedanken auf und werten Sie diese nicht ab. Gehen Sie stattdessen auf sie ein und stellen Sie Nachfragen. Dadurch wird Ihnen und Ihrem Partner das gesamte Problem und sein Ausmaß bewusster.
- Sich informieren: Lesen Sie über das Burnout-Syndrom. Erfahren Sie, welche Hilfe es gibt und welche Phasen Betroffene typischerweise durchlaufen. Dies fördert Ihr eigenes Verständnis.
- Geduldig sein: Versuchen Sie nicht, in Aggressionen abzudriften und Streitereien zu provozieren. Bewahren Sie stattdessen die Geduld, auch wenn es schwierig erscheint.
- Lob aussprechen: Wer ein Burnout hat, ist oft tief in Selbstzweifeln verstrickt. Das Selbstwertgefühl ist auf einem Tiefpunkt. Der Betroffene übt sich in exzessiver Eigenkritik. Schlagen Sie nicht auch noch in diese Kerbe, sondern stärken Sie sein Selbstwertgefühl. Loben Sie auch Kleinigkeiten. Vielleicht glaubt er dann irgendwann wieder ein wenig mehr an sich selbst.
- Aktiv sein mit dem Partner: Für den Partner ist es wichtig, aus dem Schneckenhaus heraus zu kommen – im wahrsten Sinne des Wortes. Sie können den Heilungsprozess fördern, indem Sie mit ihm aktiv etwas unternehmen. Vermeiden Sie jedoch durch Reizüberflutungen eine Überforderung. Ein Spaziergang durch Wald und Wiesen ist sinnvoller als ein Shoppingtrip durch überfüllte Einkaufsmeilen. Auch leichter Sport ohne Wettkampfgedanke ist sehr hilfreich.
- Druck vermeiden: Burnout-Betroffene befinden sich in der Regel in einer Defensivposition. Üben Sie daher keinen zusätzlichen Druck aus. Das würde den Stress für den anderen nur noch verstärken.
- Erwartungen zurückschrauben: Die erfolgreiche Burnout-Behandlung dauert oft lange. Aus diesem Grund dürfen Sie keine großen Schritte in Richtung Heilung erwarten. Auch Rückschläge sind denkbar. Loben Sie stattdessen Ihren Partner für kleine Erfolge.
- Suizidgedanken ernst nehmen: Einige Betroffene denken über einen Suizid nach. Für sie wäre dies die einzige Lösung, um sich und die anderen von ihrer Qual zu befreien. Nehmen Sie solche Äußerungen ernst. Reden Sie mit Ihrem Partner darüber und suchen Sie sich in solchen Fällen professionelle Hilfe.
- Zeit für sich selbst: Vernachlässigen Sie nicht Ihre eigene Person. Dies kann rasch passieren, da der Burnout-Betroffene einem viel Energie entziehen kann. Tanken Sie Ihre Energie regelmäßig auf. Wie? Indem Sie die schönen Dingen aus Ihrem Alltag beibehalten. Sind Sie in einem Verein aktiv, bleiben Sie dabei. Wenn Sie gern kochen, tun Sie dies weiter. Gönnen Sie sich gezielte Entspannungspausen. Verwöhnen Sie sich beispielsweise mit ein bisschen Wellness oder einer leckeren Nascherei.
- Anderen Angehörigen zuhören: Manchmal ist es ratsam, anderen Angehörigen von Burnout-Betroffenen zuzuhören. Dafür gibt es Foren im Internet und Selbsthilfegruppe in jeder großen Stadt. Ein Erfahrungsaustausch kann Mut machen, weiterhin in Richtung Genesung zu arbeiten und nicht aufzugeben.
Ihr Partner braucht Sie jetzt besonders. Helfen Sie ihm, aber verausgaben Sie sich selbst nicht. Leiden Sie auch noch unter einem Burnout, ist keinem geholfen. Mit Liebe, Geduld, Verständnis und einer offenen Kommunikation können Sie gemeinsam das Burnout besiegen. Viel Erfolg!
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Photo by Clem Onojeghuo on Unsplash